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Hoteliersfamilien im Allgäu - Hotel HUBERTUS

Urlaubswünsche

NIMM MICH MIT!

NIMM MICH MIT! NIMM MICH MIT!
… schrien wir aus lautem Halse, wenn früher ein Flugzeug über unser Tal flog. Früher. Das waren so die wilden Sechziger. Als Hippies die Welt eroberten. Und Jimi Hendrix und Janis Joplin auf dem Woodstock-Festival Massen bewegten. Weltweit. Mit einer Ausnahme: Balderschwang. Da war es ruhig. Sehr ruhig sogar. In manchen Monaten kam am Vormittag der Postbote. Als Highlight des Tages. Danach war es wieder ruhig. Früher - das war die Zeit, als noch stunden- und tagelang Schafkopf, Mensch ärgere dich nicht, Monopoly usw. gespielt wurde. Früher - das war die Zeit, als die Musik von schwarzen runden Scheiben gehört wurde. Aufgelegt auf einem großen Gerät namens Grammophon. Die Stones, Beatles und Bee Gees hörten auch wir in diesem Bergdorf. Unsere Verbindung zur restlichen, „modernen“ Welt. Und die Pilzköpfe auf unseren Köpfen waren Ausdruck, dass auch wir dabei sein wollten. Die „Alten“ schüttelten darüber nur die Köpfe. Früher - das war die Zeit, als die Autos noch Formen und Kurven hatten. Und das Tal eine Enklave war, zugänglich nur über Österreich, um ins Mutterland zu kommen. Der Broterwerb war teils legal, teils illegal. Es ging ums Überleben. Später, mit dem Bau der Passstraße, kam Mobilität ins Tal, Erleichterung. Denn die schikanösen Kontrollen der Gendarmen fielen endlich weg.

UND HEUTE…?
Ist Bewegung in der Luft, weit oben in der Prioritätenliste steht unsere Mobilität. Auch heute sehen wir den Postboten noch. Jetzt aber täglich, vollbepackt und meist in Eile. Der “Alte“ wurde noch Kochdeckellupfer genannt, da er immer wusste, was wo gekocht wurde. Dementsprechend rundlich war auch sein Erscheinungsbild. Und informierte uns über die wichtigsten Ereignisse im Tag – bei Speis und Trank. Die „Gesellschaftsspiele“ haben sich geändert. Von 3 - 88 Uhr sitzen die Gäste in der Lobby und klotzen begeistert nichtssagend in kleine rechteckige Geräte. Oftmals lange Zeit, fast bewegungslos. Wie sehr freue ich mich, wenn ich jemanden mit einem dicken literarischen Werk in der Lobby tief versunken sitzen sehe. Heute sehen die Autos fast alle gleich aus, die PS-Zahl ist weit jenseits des 2-stelligen Bereiches aus früheren Generationen. Der Pass wurde perfekt und sicher ausgebaut, man cruist durch die Alpenwelt und führt die PS-starken Audi, BMW, Mercedes, Porsche o.ä. aus. Der fitte Oldtimer-Chauffeur öffnet sein Dach und genießt die frische Allgäuer Bergluft (und die Abgase seines Vorderen) aus dem noch ohne Katalysator gefilterten 911er, BJ 1954. Der Mountainbike-Fahrer hechelt, wenn er den Abzweig für die genussvolle Naturstrecke im schattigen Wald verpasst hat, nebenher. Der Broterwerb der Talbevölkerung ist dem Mammon Tourismus zu nahezu 100 Prozent gewichen. Hier heißt es aufzupassen, dass der Gang auf diesem Grad des „Fremdenverkehrs“ nicht in die verkehrte Talseite biegt und abstürzt. Eine Brücke am Scheitelpunkt des Riedbergpasses mit 48 Tonnen Belastbarkeit, eine Tunnelverbreiterung, damit ja zwei Busse aneinander gut vorbei passen, für all das gibt es EU- oder Landesfördergelder. Jedoch was ist der Preis dafür?

LASS MICH DA, WÜRDE ICH GERNE SCHREIEN…
Denn: braucht es nicht in dieser stressigen Zeit auch Orte der Rückkehr und der Ruhe? Orte, an denen die Natur im Vordergrund steht, weit weg von verpesteter Luft, Gestank und Abgasen der Ballungsgebiete? Muss man nicht schon allein aufgrund der Tatsache, dass das Hochtal mitten im Naturpark Nagelfluh liegt, hier drastisch gegensteuern, um Natur und Mensch zu erhalten und zu schützen? Dies sind meine Gedanken. Zum immer höher und weiter. Zur Übererschließung der Täler der Alpen, inklusivem meinem. Und zu einer Gegenbewegung. Hin zur Achtsamkeit. Zum Om-Line-Sein.

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